Das archaisch Mystische von Erde, Mensch und Kosmos verleiht sich selber nie Gestalt. Nur wenige, begabte Menschen vermögen da nachzuhelfen.
Bei Oleg Drobitko erheben sich Eisen und Holz nicht zu nur vagen Interpretationen gefühlsmässiger Empfindungen, sondern zu eigentlichen Wahrzeichen gelungener Befassung mit dem geheimnisvollen Wesen empfangener Ahnungen, Visionen von dem, was uns allen sonst verborgen bliebe.
Seine Befassung mit dem Archaischen zeigt sich nicht nur in der Wahl von Materialien, die ihm erlauben sollen, mögliche Deutungen in Formen zu kleiden, die mit einem Male — nach andächtigem Sinnieren, Betasten, Erfühlen — Bedeutung erlangen. Viel mehr: Einfaches Holz mit Eisernem kombiniert wird in aufregender Weise Milliarden Jahre schon versteinert sein; und es darf verkommen, dass feinste Musik heranzuschwingen vermag, wenn wärmere Hölzer noch tieferen Empfindungen nachgegangen sind — Melodien des Herzens eingefangen haben.
Oder aber es schwingt Musik im ruhenden Stein, — ja auch im Stein der Steine: Dem strahlenden, sanft umschmiegend anzufassenden und ohne Kälte sich anfühlenden schneeweissen Marmor, wo Klänge sich in geradezu spürbar werdender Erregung nur durch langsam und zögernd einer Jungfrau gleich sich entblössende Saiten vereinen.
Oleg Drobitko: Empfindungen archaischer Grundwerte von Herzen und Seele unter kunstvoller Handhabung ebensolcher Materie sichtbar und fühlbar gemacht.
William O. Lingg